2022 Adventsfenster interaktiv

Der Einfachheit halber habe ich den Text von Andreas Knobel aus dem Marchanzeiger vom 2. Dezember genommen.

 

Adventsfenster wird von Hand angekurbelt 

Wenn der Tag und sein Licht immer früher von der Nacht verschluckt wird, dann schlägt die Zeit von Mark Ofner. Der Lichtkünstler lässt sich auf die Adventszeit hin stets etwas Originelles einfallen, um den Menschen Freude zu bereiten – eben etwas Licht in dunkle Zeiten zu bringen. Oberhalb Reichenburg, im «Zug» an der Mittelbergstrasse lebend, war er in den vergangenen Jahren jeweils rund um den nahen Schützenstand aktiv. Dort bot der 68-jährige «Spezialist für Interaktionen und Raum-Inszenierungen» den Spaziergängern nicht nur ein Lichtspektakel, sondern organisierte vor dem Schützenhaus auch einen eigentlichen Treffpunkt, wo man sich wärmen und verpflegen konnte. 

Diesmal keine Gross-Installation 

Dieses Jahr jedoch verzichtet Mark Ofner auf eine Licht-Installation. Ja, die Energiefrage habe eine Rolle gespielt, räumt er ein. Entscheidend sei aber doch der persönliche Aufwand gewesen. Denn der äusserst kommunikative Gastgeber stand Abend für Abend am Feuer und sorgte dafür, dass es allen gut geht, ja gar, dass alle unterhalten sind. Je nach Wetter und Aufmarsch konnte dies natürlich auch mal kalt und einsam werden. 

Vorerst sei noch vorgesehen gewesen, so erzählt Mark Ofner, dass er im Auftrag von Pfarrer Martin Geisser die imposante Reichenburger Kirche von aussen beleuchte. Aber auch dieser Plan wurde aus «energiepolitischen» Gründen wieder verworfen. Sowieso käme für den Tüftler keine gewöhnliche Weihnachtsbeleuchtung in Frage, all die importierten Weihnachtsmänner und Rentiere – wenn möglich noch blinkend – sind für ihn schlicht der Horror. 

Für einmal verzichtet der Lichtkünstler Mark Ofner aus Reichenburg auf eine grossflächige Lichtinstallation. Seine Originalität dringt aber auch beim Adventsfenster durch, das per Handkurbel beleuchtet werden kann. 

Fenster von Hand gekurbelt 

Ganz ohne ein Kabinettstückchen des Lichtspezialisten darf aber auch dieses Jahr nicht zu Ende gehen. Als Zuzüger nach wenigen Jahren im Dorf schon bekannt wie ein bunter Hund, war der Kontakt zum seit 2018 bestehenden Generationentreff an der Kantonsstrasse 34 schnell geknüpft. Veronika Schümperli ist jeweils für die Adventsfenster besorgt, die im Dezember an den verschiedensten Adressen aufleuchten. Vom Generationentreff ist Riccarda Smaniotto die treibende Kraft, wenns ums Gestalten geht. 

Und «treibende Kraft» ist bei der Adventsfenster-Installation von Mark Ofner genau das passende Stichwort. Denn er hat beim Generationentreff einen Bildschirm installiert, der abwechselnd 200 Sprüche von Protagonisten aus Kunst, Politik und Religion zeigt. Zu Wort kommen tatsächlich die unterschiedlichsten Persönlichkeiten, selbst ein Spruch seiner Mutter sei dabei, meint Ofner lachend – und fügt an: «Der Chef des Pfarrers hat ja auch einige träfe Sachen gesagt …» 

Doch das ist bezüglich der «treibenden Kraft» nur der halbe Gag. Denn der Bildschirm und auch die Beleuchtung funktionieren nur, wenn die Passanten alles per Körperkraft mit Strom versorgen. Dafür hat Mark Ofner einen alten Militär-Kurbel-Generator installiert mit dem man dazumalen ein Feld-Telefon betreiben konnte. Nun wird damit einfach das Adventsfenster samt Bildschirm angetrieben. 

Kleine Licht-Vernissage 

Wie bei allen anderen Adventsfenstern wurde auch für jenes beim Generationentreff an der Kantonsstrasse 34 ein Datum zugeteilt, wann es geöffnet wird. Mark Ofner freut sich, dass es ausgerechnet der Dienstag, 6. Dezember ist, also der Samichlaustag. Er wird sich deshalb mit Riccarda Smaniotto überlegen, wie sie allfällige Zaungäste an dieser «Kunst-Installations-Vernissage» willkommen heissen dürfen. Schliesslich macht Kurbeln Durst …